Vorgehen:

Während des Colabor-Moduls «Performatives Material» habe ich verschiedenste Materialien zwei Erwärmungsprozessen ausgesetzt. Jedes Material wurde einerseits in einen Kochtopf mit 60ml Wasser erhitzt bis das Wasser verdampfte und nach 2-3 min wurde das Material wieder aus dem Topf genommen. Zum anderen wurde jedes Material bei 250°C Ober-Unterhitze für 30s – 15min im Backofen erhitzt. Die Zeitspanne des Backens war abhängig vom Material; Der Backvorgang wurde abgebrochen, sobald sich das Material verändert hat oder kurz bevor es zu verkohlen begann. Nach max. 15 min wurde jedes Material aus dem Backofen genommen, unabhängig des Transformationstandes.
Zu Beginn des Moduls hatte ich die Materialien jeweils noch einem weiteren Prozess ausgesetzt: Für jeweils drei Tage hatte ich sie in den Tiefkühler gelegt. Nach den ersten Versuchen verflog mein Interesse an diesem Vorgang, weil die Materialien sich gar nicht oder minimal veränderten.
Die Materialproben, welche während meiner Experimente entstanden, wurden in einer Sammlung von Registerkarten aus Grau- und Wellkarton festgehalten.

Beobachtung:

Unabhängig von den Materialien konnte ich zwei Beobachtungen machen. Erstens verfärbten sich die Materialien im Backofen immer - meistens zu erdigeren Farben. Fast schon so als würde sie der Backvorgang natürlicher machen wollen.
Zweitens, dass Materialien im Kochtopf eher dazu tendieren an Volumen zu gewinnen, wobei die Materialien im Backofen dazu neigen ins Zweidimensionale zu fliessen. Im Backofen nahm das Volumen durch entstehende Blasen eigentlich auch zu, jedoch konnte die Blasenform beim Abkühlen nur von der Acrylfarbe festgehalten werden.

Rückblick:

Während meinen Experimenten wurde ich immer wieder aufs Neue überrascht. Von Materialien, wie Schaumgummi oder der 3D-Wachsdruck zum Beispiel, war ich überzeugt, dass diese schmelzen würden. Doch der Schaumgummi schrumpfte und verfestigte sich lediglich und der 3D-Wachsdruck änderte nur seine Farbe. Das Gelatineblatt hingegen versetzt mir beim Experiment einen Schrecken. Nach 30 Sekunden Backzeit knallte es, als wäre ein aufgeblasener Luftballon zerplatzt. Als ich vorsichtig nachschaute, entdeckte ich ein wundervolles, aufgeblasenes Gelatineblatt, welches nun aus ganz vielen kleinen Blasen bestand.
Diese Experimente haben mir deutlich gezeigt, wie schnell man etwas voraussagen zu können glaubt und wie sehr man damit daneben liegen kann.