Bereits im Januar habe ich ein Werk ausgestellt, bei dem Besuchende auf einen Zettel Fragen an ihren Vater aufschreiben konnten, die sie ihm nicht stellen. Dies war mein Ausgangsmaterial. Die Frage war: Was mache ich nun mit diesen Rund 40 Antworten? Bereits vor dem Modul «Performatives Material» habe ich mir dazu Gedanken gemacht. In meinem Prozess kam ich zum Schluss, dass ich mit diversen Menschen, an öffentlichen Plätzen oder in privaten Räumen, die gesammelten Fragen auf ein Stück Stoff sticken möchte. So werden verschiedene Personen aktiviert, sich Gedanken zu ihrem Vater oder ihrer eigenen Rolle als Vater zu machen.

Nun brauchte ich nur noch den Stoff. Dies war aber um einiges schwieriger als gedacht. In diesen sechs Wochen des Moduls habe ich mit diversen Farben experimentiert. Mein erster Gedanke war das Färben mit Menstruationsblut. Während ich Menstruationsblut gesammelt habe (was etwas schwierig war), habe ich mit dem Färben von anderen natürlichen Materialien begonnen. Mit Zwiebeln, Krapp (eine Wurzel) und mit den Ästen einer Trauerweide. Ebenfalls habe ich mit verschiedenen Stoffmaterialien experimentiert. Mit einer Baumwoll-Bettdecke, mit Leinen, mit einem Baumwoll-Leinwand-Stoff und mit Jute. Ebenfalls habe ich mit Knoten im Stoff und mit Nägeln experimentiert. Schlussendlich habe ich mich für die Kombination von Trauerweide und dem Baumwoll-Leinwand-Stoff entschieden mit diversen Knoten. Mit diesen Materialien habe ich ein grosses Stück Stoff gefärbt. Dieses werde ich am Colabor-Festival (in diesem Setting alleine) besticken. In einem weiteren Schritt werde ich in die Öffentlichkeit treten.