Julia Stöckli - Inter nos
Ziel
Das Ziel meiner IDA-Arbeit war, die omnipräsenten Schimmel- & Bakterienkulturen zu visualisieren und so einen Einblick in dieses «verborgene» Material geben zu können.
Recherche
Als erstes habe ich Nährböden in Einmachgläsern hergestellt. Dies hat aufgrund von unpassendem Klima zu keinem Ergebnis geführt. Danach habe ich Nährböden in Petrischalen gegossen, bei welchen ein Luftaustausch möglich ist. Nach 4 Tagen kam es zu einer ersten, sichtbaren Besiedlung. Schnell wurde klar, dass einige Kulturen die Farbe der Nährböden übernehmen, andere Kulturen aber resistent dagegen sind.
Bei der Beobachtung der Kulturen auf unterschiedlichen Nährböden-Substraten war unterschiedliches Verhalten und Wachstumsformen zu erkennen. Ausserdem wurden Interaktionen zwischen den Mikroorganismen im Prozess nachvollziehbar.
Prozess
Während des Projekts habe ich mit verschiedenen
Substratmischungen gearbeitet. Grundlage für die Nährböden war immer das Agar Agar als Bindemittel. Als unterschiedliche Nahrungsquellen habe ich Bouillon, Kaffee, Ahornsirup, Banane, Katzenfutter und Wein eingesetzt. Die Kultur-Prozesse habe ich in kurzen, skizzenhaften Textformen und Fotografien festgehalten.
Ausschlaggebende Punkte
Durch die sichtbaren Interaktionen und Veränderungen zwischen den Organismen und durch ihre Pflegebedürftigkeit, entstand eine Verbindung zu diesen Kulturen. Daher entschied ich mich, mehr auf das Zusammenleben und die optischen Veränderungen der Mikroorganismen einzugehen. Dazu habe ich meine Fragestellung umformuliert:
«Wie verändern sich die Kulturen durch unterschiedliche Nährbödeneigenschaften, im Aussehen sowie im Wachstum und wie interagieren sie miteinander?»
Herausforderungen
Schwierig bei dieser Arbeit war die Unberechenbarkeit des Materials. Wachsen die Kulturen? Interagieren sie miteinander?
Es war eine fortlaufende Veränderung und Dynamik im Prozess, auf persönlicher wie gestalterischer Ebene. So realisierte ich schlussendlich ein MorphVideo, damit diese faszinierenden Formen, Strukturen und Interaktionen durch eine dynamische Vermittlung erlebt werden können.
IDA-Erfahrungen
Das IDA Modul hat mir gezeigt, dass ich nicht alles bis ins Detail und zum Schlusspunkt durchplanen muss. Ich habe gelernt, mit Unbekanntem und Unberechenbarem gelassen umzugehen, es zu akzeptieren und ins Projekt miteinzubinden. Diese Gelassenheit und Akzeptanz will ich auf meinem weiteren Weg mitnehmen.